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                Auf Spurensuche nach dem Tsunami

               





             

Wir wollten uns eigentlich keine längere Flugreise mehr zumuten, aber seitdem diese schreckliche Geschichte mit dem Tsunami passiert ist, lässt uns der Gedanke nicht los, noch einmal an den Khao Lak zu fahren.

Hier hatten wir in den Jahren zuvor zwei sehr schöne Urlaube verbracht und viele liebe Thais kennen gelernt. Unser letzter Aufenthalt war exakt ein Jahr vor diesem 26. Dez. 2004. Wie wird es dort aussehen und vor allem - was ist aus den Menschen geworden, die wir in so guter Erinnerung haben?

Nun sitze ich vor dem PC und suche im Internet nach Hotels, die in den Monaten nach der Katastrophe neu erbaut wurden und wieder geöffnet haben.

Den Flug mit der Thai Airways buche ich bei Mc Flight und ein Mietauto ab Airport Phuket über "billiger-mietwagen.de" und das Hotel bei Thomas Cook.

Mit der Thai Airways haben wir eine sehr gute Wahl getroffen. Wir werden von der Crew mit strahlendem Lächeln und "Sawadee Kha" begrüßt. Der Service ist hervorragend und auch das Essen ist im Vergleich zu anderen Fluggesellschaften viel besser. Obwohl die 747 - Maschinen schon etliche Jahre alt sind, sieht das Innere wie neu aus. Alles ist super gepflegt.

Nach einem guten Flug müssen wir vom neuen International Airport Suvarnabhumi in Bangkok in den Domestic-Bereich laufen. Obwohl die Zeit knapp ist und der Weg weit erreichen wir noch rechtzeitig unsere Anschluß-Maschine zum Weiterflug nach Phuket. Nach einer Stunde befinden wir uns im Landeanflug und bestaunen aus dem Fenster eine traumhafte Kulisse aus Wasser, Felsen und kleinen Inseln.

Im Flughafengebäude finden wir schnell den AVIS-Schalter für die Übergabe unseres Leihwagens. Die Abfertigung klappt reibungslos.

Nachdem wir uns erst einmal verfahren - und das auch noch beim ungewohnten Linksverkehr - sehen wir endlich die Strassenschilder in Richtung Sarasin-Brücke, Phan Nga und Khao Lak. Ab jetzt geht es nur noch geradeaus in den Norden. Wir sind müde vom langen Flug und nehmen von den Dörfern und der Landschaft nicht mehr viel wahr. Unsere ganze Konzentration gilt dem Fahren.

Nach ca. 120 km erreichen wir Khao Lak und unser gebuchtes Hotel THE MUKDARA BEACH. Wir sind sehr überrascht, dass nach dieser kurzen Zeit (2 1/2 Jahre) eine so schöne Anlage entstanden ist mit üppiger Vegetation und tollem Ambiente. Im Mukdara gibt es ein Haupthaus mit sehr gepflegten Doppelzimmern mit Balkon und im tropischen Garten großzügige Bungalows mit Terrassen.              

Wir fragen an der Reception nach einem Bungalow nahe am Strand. Der Zufall kommt uns zu Hilfe. An diesem Tag wird einer der vier großen Strandbungalows frei, den wir dann nach zähem Verhandeln zu einem bezahlbaren Aufpreis bekommen. So ein Glück, wir sind überwältigt! Soviel Luxus auf 110 qm: tolle Möblierung, Whirlpool mit Wasserfall, 2 große Terrassen mit Meerblick. So schön haben wir noch nie gewohnt!


                   Unser Traumbungalow im MUKDARA

Am nächsten Morgen wollen wir gut ausgeschlafen die nähere Umgebung erkunden. Wir verlassen die Hotelanlage durch einen Seitenausgang und entdecken direkt gegenüber ein kleines Strandrestaurant. Auch einige Meter weiter in Richtung Dorf haben sich einfache private Lokale angesiedelt.

Das kleine Strandrestaurant gehört zur neu eröffneten Hotelanlage Chong Fah. Bei Chong Fah hatten wir vor dem Tsunami in zwei verschiedenen Bungalows gewohnt. Damals gab es ein Haupthaus mit einfachen Zimmern und drei Bungalows zum vermieten. Im dazu gehörenden Restaurant hatten wir oft und gut gegessen. Aber von alledem ist nichts mehr geblieben, die Welle hat die gesamte Anlage vernichtet. Wir gehen weiter am Strand entlang und suchen nach vertrauten Plätzen. Es ist nichts mehr zu erkennen. Die vielen kleinen und großen Hotelanlagen, die herrlichen Strandrestaurants - sie sind einfach nicht mehr da!!!

An einigen Stellen wird gebaut und vereinzelt gibt es auch wieder kleine Lokale. Es sieht nach Aufbruch aus. Ob die vielen Gäste von früher wieder kommen, wir können nur hoffen.... Der Spaziergang stimmt uns nachdenklich.

Am Nachmittag essen wir bei ChongFa und haben ein bißchen Hoffnung, vielleicht doch das vertraute Gesicht des Besitzers zu sehen. Mit einem mulmigem Gefühl zeigen wir einem Mitarbeiter unsere Fotos und fragen nach dem Chef. Er schüttelt traurig den Kopf und zeigt auf eine junge Frau, die Tochter des früheren Besitzers. Sie freut sich sehr über die Bilder mit Motiven der alten Anlage und bringt sie ihrer Mutter, die hinter der Theke sitzt. Dann erzählt sie mir, dass ihr Vater, der Großvater und vier Onkel und Tanten beim Tsunami ums Leben kamen. Die Mutter und die drei erwachsenen Kinder waren an diesem Tag nicht am Strand.... Der Vater wurde eine Woche später gefunden, der Großvater erst nach einem Jahr anhand von DNA-Material.

Zwei Jahre nach der Tragödie war die neue Hotelanlage fertig und wurde im Januar 2007 eröffnet. Die überlebenden Familienmitglieder haben sich nicht unterkriegen lassen und ihren Familienbetrieb wieder aufgebaut. Wie schön alles geworden ist, davon kann ich mich später überzeugen. Tochter Pattaraporn, genannt "Bow", zeigt mir das neue ChongFa Resort und eines der geschmackvollen großen Doppelzimmer. Stolz erzählt sie mir, dass deutsche Reiseagenturen die Anlage neu im Programm haben. Ich wünsche ihr und der Familie noch ganz viel Erfolg. Sie hätten ihn verdient!

Adresse: ChongFa Resort, 54/1 Moo 5, Khuk Khak, Takuapa, Phang Nga 82190, Phone 0 7648 6858-61, Email: chongfah@usa.net, hompage: www.chongfahresort.com.

Unser Lieblingsstrandrestaurant in den beiden Urlauben zuvor war einige Kilometer weiter am Bang Sak Beach (Abfahrt bei KM 75,7 vom Highway 4, 14 km vor Takua Pa). Viele Male sind wir mit einem bei Chong Fah gemieteten Moped dort gewesen. Wir saßen auf wackeligen Bänken oder Stühlen an alten Holztischen,  die Füße im Sand, alles sehr einfach, aber das Essen war das beste weit und breit. Wie oft war ich bei der lieben Thailänderin in der "Küche" und sah ihr zu, wie sie das köstliche Essen zubereitete. Von der ganzen Familie wurden wir immer freudig begrüßt und verabschiedet.

Nun wollen wir sehen, was aus ihnen geworden ist. Mit den Fotos fahren wir am nächsten Tag los, um nach unserem Lieblingslokal zu suchen. Schon nach dem Abbiegen von der Hauptstrasse sehen wir, dass auch am Bang Sak Beach alles verschwunden ist, was vorher gewesen war. Wir haben sogar ein Problem, den Platz zu finden, wo unser Strandrestaurant vor 3 Jahren war und fahren den schmalen Strandweg auf und ab.

Eine Stelle kommt uns doch bekannt vor. Hier finden wir auch zwei neue einfache Restaurants mit offener Küche, die überwiegend von einheimischen Gästen frequentiert werden. So war es früher auch. Hierher verirrten sich nur wenige Touristen, es gab nur eine kleine, ganz einfache Anlage, aber die gibt es auch nicht mehr. Für uns war es der schönste Strand am Khao Lak und weit genug entfernt von den großen Hotelanlagen.






  

                  Neue Strandrestaurants am Bang Sak Beach

Wir schauen uns die an den Wok´s kochenden Frauen und ihre Angehörigen an, aber "unsere" Familie ist nicht dabei. Ich zeige einem Mann das Foto unserer Lieblingsköchin und bekomme sofort die Antwort: dead! Dann hebt er die Hand, zeigt drei Finger und sagt wieder: dead und family. Unsere schlimmsten Befürchtungen haben sich bestätigt. Wir sind sehr, sehr traurig. "Dead" ist ein oft gehörtes Wort in diesen Tagen.... und jeder an der Küste kennt es, auch wenn man eigentlich kein Englisch kann.

Zwei schöne große Fotos übergeben wir ihm, ein anderer Mann schaut sie sich genau an und fährt sofort los in Richtung Dorf. Vermutlich gibt es noch Angehörige, für die sie kostbare Erinnerungen sind.

Heute haben wir keinen Hunger, der Appetit ist uns vergangen - wir fahren wieder zurück. Aber in den nächsten Tagen fahren wir noch zweimal an diesen einsamen Strand. Wir wollen den Überlebenden mit unserer Anwesenheit zeigen, dass auch wieder ausländische Gäste kommen und bei ihnen essen. Beide Restaurants haben wir ausprobiert und waren sehr zufrieden. Einmal bestellten wir drei frische Fruchtshaks, eine Flasche Wasser und zwei große gebratene Fische mit tollen Saucen. Bezahlt haben wir für alles ca. 5,00 €.







                     

                       Sieht das nicht toll aus?

In der Nähe dieses Strandes soll sich auch das neue Fischerdorf befinden, das durch die schnelle Hilfe des Deutsch-Thailänders Wiradech Kothny, genannt "Willi", aufgebaut wurde. Wir wollen es uns unbedingt ansehen. Da wir keine genaue Orientierung haben, fragen wir einen jungen Thai nach dem Willi-Kothny-Dorf. Er weiß sofort Bescheid und hilfsbereit wie die Menschen hier alle sind schwingt er sich auf sein Moped und fährt uns auf schmalen Straßen voraus.

Willi Kothny hat in Eigeninitiative nach dem Tsunami sofort eine Spendenaktion gestartet: "Willi hilft e.V." (Region Koblenz und darüber hinaus). Er war sofort vor Ort und danach noch viele Male und hat diesen armen Menschen, die viele Angehörige, ihre Häuser und alle Fischerboote verloren haben eine neue Existenz ermöglicht. Freiwillige Helfer aus verschiedenen Ländern und auch die Morgans (genannt Seezigeuner) selbst haben es geschafft, dass schon 5 Monate später die ersten 30 Häuser bezugsfertig waren. Außerdem hat Willi dafür gesorgt, dass alle Fischer neue Boote bekamen!

Auch wir haben damals bewusst Geld auf sein Spendenkonto eingezahlt. Den großen Organisationen trauen wir schon lange nicht mehr. Bei unseren Spaziergängen am Khao Lak stellen wir uns oft die Frage, in welche dunkle Kanäle die vielen Millionen Spendengelder geflossen sind... Große Hotels werden gebaut, aber den kleinen Leuten, die früher ihre Familien-Resorts und die Strandrestaurants hatten, hilft wohl niemand....

Im neuen Fischerdorf können wir uns davon überzeugen, was mit den kleinen und großen Spendenbeträgen geschehen ist. Ein großes Lob an Willi Kothny und seine fleißigen Helfer! Jede Fischerfamilie hat wieder ein eigenes kleines Haus. Einige davon sind sogar nach den Spendern benannt. Erfreut sehen wir, wie das Leben nach dieser entsetzlichen Katastrophe voller Hoffnung weitergeht.

Um den Familien, die nur vom Fischfang leben, zusätzliche Einnahmequellen zu verschaffen wurde sogar ein kleines Bungalow-Dorf für Gäste erbaut - "Morgan Holiday". Ein wenig Zweifel haben wir allerdings, ob diese Anlage auf Dauer Erfolg hat. Wird die einfache Ausstattung der Unterkünfte und die Lage abseits des Strandes den Ansprüchen der verwöhnten europäischen Urlauber gerecht werden? Vielleicht hat aber gerade das für viele einen besonderen Reiz. Urlaub inmitten eines Fischerdorfes und am Alltag der Bewohner teilhaben, wo gibt es das sonst? Falls die Gäste dennoch ausbleiben können die Bungalows bestimmt problemlos für ständige Wohnzwecke umfunktioniert werden.

Durch neue Spendengelder sind mittlerweile weitere Wohnhäuser dazu gekommen und auch ein Schulungszentrum für Kinder und Erwachsene ist im Aufbau. Spenden für weitere Aktivitäten sind bestimmt gerne willkommen. Kontendaten und die Adresse von Morgan Holiday sind unter Willis homepage: www.kothny.de aufgeführt. (Ich hoffe, er hat nichts gegen die Veröffentlichung).

Willi Kothny hat übrigens für seinen unermüdlichen Einsatz viele Auszeichnungen bekommen!




                         

                              Willi-Kothny-Dorf

Wir fahren noch einmal an den Strand und suchen, wo das alte Fischerdorf der Morgans gewesen ist, das wir ja von unseren langen Strandspaziergängen kannten. Aber auch hier sind nicht einmal Reste geblieben, es gibt nur noch Sand und Meer.







                    Hier war einmal das Fischerdorf....

Plötzlich entdecken wir am Rand des Strandwegs neu gepflanzte Bäume, die mit kleinen Gedenktäfelchen eingezäunt sind. Vermutlich mit Namen der in der Todeswelle Verstorbenen.






 

                    Gedenktafeln für die Tsunami-Opfer

Ein Weg weiter entsteht wohl eine größere Hotelanlage. Da fällt uns ein, dass in der Nähe das wunderschöne Bang Sak Beachresort gewesen sein muss. Es befand sich ganz am Ende des Khao Lak Strandes, absolut ruhig und traumhaft gelegen. Wir machen uns auf die Suche. Als wir schon aufgeben wollten sehen wir an einer Kreuzung ein vergammeltes Schild: Bang Sak Beach Resort. Wir biegen ab und fahren auf dem Weg, der seit dem 26. Dezember 2004 wohl nur noch selten benutzt wird. Aber wir sind nicht allein in dieser Einsamkeit: Eine lustige Gruppe Kinder auf einem Wägelchen kommt uns entgegen, die wir mit Süßigkeiten versorgen. Davon haben wir eigentlich immer etwas dabei. Sie leben in einem für die Tsunami-Waisen neu erbauten SOS - Kinderdorf in der Nähe.







                     

                       Kinder vom SOS - Kinderdorf

Fröhlich winkend werden wir verabschiedet.

Einige Meter weiter sehen wir die Reste von zwei kleineren Häusern und dahinter das noch vorhandene Haupthaus des ehemaligen Bang Sak Beachresorts.

In dieser Anlage sollen durch die Aufmerksamkeit des Personals an der Reception die meisten Gäste gerettet worden sein. Von der erhöht gelegenen Hotelhalle konnte man das Meer weit überblicken. Am Morgen des 26. Dezember 2004 stellte man mit Erstaunen fest, dass am Strand plötzlich kein Wasser mehr vorhanden war. Es hatte sich ca. 2 - 3 Kilometer zurückgezogen. Einige kleine Tümpel blieben und wurden von Kindern begeistert als Badewannen genutzt. Viele Gäste liefen hinaus um das seltene Phänomen zu fotografieren....

Zu diesem Zeitpunkt beobachteten die Angestellten in der Lobby, dass am Horizont eine große weiße Welle anrollte und begriffen wohl, was bald passieren würde. Durch sehr energische Aufforderungen, sofort die Treppen zur Hotelhalle hoch zu laufen wurden die meisten Gäste gerettet, bis auf einige, die abwinkten und lieber mit Filmcamera und Fotoapparat das seltene Schauspiel vom Strand aus bildlich festhalten wollten. Sie kamen bei der Katastrophe alle um...

Heute stapfen wir durch die sich langsam ausbreitende Wildnis der einst blühenden Hotelanlage und bleiben vor den verbliebenen Ruinen der Hotelhalle stehen. Da die Haupttreppe nur noch wenige Stufen hat und nicht ungefährlich wirkt, suchen wir nach einer anderen Möglichkeit hinauf zu kommen. An der Seite finden wir eine Steintreppe.







                 

                  Reste vom Bang Sak Beach Resort

Von hier oben wird uns bewusst, mit welcher Kraft diese Wassermassen alles vernichtet haben. Über die noch stehenden Mauern der Hotelhalle und die Umrandung des Swimmingpools wachsen schon verschiedene Pflanzen, vor allem Lianen, die verdecken wollen, was hier geschehen ist. Die schönen Holzbungalows unterhalb des Pools auf dem Weg zum Strand hat die Welle umgerissen und einfach weggespült.








                      Das war der Swimmingpool......

Überall im Gebäude liegen Berge von Schutt, darunter Bücher und Flaschen, auch Möbelstücke, Kleidung, einzelne Schuhe, Kosmetischtaschen etc.

Sehr bedrückt verlassen wir das Gelände.

Auf dem Rückweg fahren wir zufällig am SOS - Kinderdorf vorbei. Hier geht es recht fröhlich zu. Große und kleine Kinder spielen mit ihren Kinderdorfmüttern wie in einer richtigen Familie. Wir hoffen sehr, dass die Zeit diesen Kindern hilft, die schmerzlichen Erlebnisse zu verarbeiten. Sie sind auf einem guten Weg.

Die nächsten Tage verbringen wir auf unserer Terrasse oder am Strand. Wir lesen viel und essen am Nachmittag in den guten kleinen Lokalen. Oft schaue ich aufs Meer und hänge meinen Gedanken nach. Wären nicht die vielen Erinnerungen, ich würde mich rundum wohlfühlen.







                        

                             Bang Niang Beach

Eine besondere Überraschung erleben wir am vorletzten Tag: Wir haben endlich eine Bekannte gefunden, die den Tsunami überlebt hat! Geholfen hat uns wieder ein Foto und ein Mitarbeiter eines Restaurants. Er erkannte sofort GEO vom früheren Lagoon Restaurant am Strand und erzählt uns, dass sie jetzt ein Restaurant an der Hauptstrasse gepachtet hat. Aufgewühlt machen wir uns auf die Suche und finden die Adresse wie beschrieben. Einem jungen Mann am Eingang, der gerade Fisch grillt, halten wir das Foto unter die Nase. Er nickt, zeigt ins Lokal und ruft etwas hinein. Dann kommt GEO - sie ist es wirklich! Wir umarmen uns und sind alle zu Tränen gerührt.

Wir bestellen aus der reichhaltigen Speisekarte unser Essen. Es schmeckt wieder super lecker! Danach erzählt uns Geo ihre Geschichte:

Am Morgen des 26. 12. 2004 war sie nur kurz im Strandrestaurant. Sie wunderte sich, wie so Viele an diesem Tag, dass kein Wasser am Ufer war und auch weit draußen nicht. Da sie noch einen anderen Termin hatte, setzte sie sich auf ihr Moped und fuhr wieder weg. Diese Entscheidung hat ihr das Leben gerettet. Ihre Eltern und alle anderen Angehörigen kamen wenig später am Strand um.

Von ihr erfahren wir auch, wie schwer die Zeit nach der Katastrophe gewesen ist. Es gab viele Alkoholprobleme bei den Überlebenden. Fast jede Familie hat Angehörige verloren, oft blieben nur Kinder übrig, die an diesem Morgen in den Schulen oder in den Kindergärten gewesen sind.

Als dann die ersten Touristen wiederkamen hat Geo, fleißig wie sie immer gewesen ist, das Restaurant an der Hauptstrasse gemietet und verwöhnt seitdem ihr Gäste mit gewohnt gutem Essen. An den Strand will sie nicht mehr....

GEO´s Adresse: MAMA Restaurant GEO, 4/1 M.5 Khuk-Khak, Takuapa/Phang Nga 82190, Phone: 084-850 7417. Das Restaurant befindet sich an der Hauptstrasse in Khao Lak, nebenan ist zweimal in der Woche großer Markt!     Email: mama_bangnieng@yahoo.co.th                                         
Geo´s Mann PAO betreibt einen Taxi-Service und ist zu erreichen unter Phone: 089-882 3521







                      

                      Mit GEO vor ihrem Lokal


                            Lustige Marktfrauen

In den Feldern gegenüber Geo´s Restaurant liegt weit hinten ein Boot. Die Besatzung dieses Patrouillenbootes hatte am 26. 12. 2004 den Auftrag, den 20-jährigen Enkel des Thailändischen Königs zu bewachen. Er fuhr an diesem Morgen am Khao Lak Jet Ski als der Tsunami kam. Die ungeheure Kraft der ca. 12 m hohen Welle hat das Boot der thailändischen Marine wie ein Spielzeug fast 2 km ins Land geschleudert - einfach unvorstellbar! Der Enkel des Königs und die Mannschaft des Bootes verloren an diesem Tag ihr Leben wie über 4000 weitere Menschen auch.

Das Boot scheint ein Ausflugsziel zu sein, immer wieder halten Autos an, es ist ein ständiges Kommen und Gehen. Plötzlich fahren vier Kleinbusse vor, aus denen Mönche in ihren orangenen Kutten steigen. Wie bei einer Prozession laufen sie zum Boot. Dieser Platz entwickelt sich wohl zum Wallfahrtsort. Es ist eine ganz merkwürdige Atmosphäre. Schnell laufe ich über die Strasse und mache ein Foto:







                        Besucher am Patrouillenboot

Bevor wir uns von Geo verabschieden fragen wir sie noch, welche Organisation ihr finanziell geholfen hat, nachdem sie durch den Tsunami ihre Existenz verloren hat. Sie schaut uns erstaunt an und schüttelt den Kopf. Familie Doring vom Loose-Verlag und ihre Gäste hätten ihr Geld gespendet, sonst niemand. Ohne sie wäre es nicht möglich gewesen, das Restaurant zu pachten. Auch jetzt hat sie noch ein bißchen Angst, ob das Geld für die nächsten Mieten reicht. Wenn es am Khao Lak weiter aufwärts geht, hat sie alle Chancen, dass sie sich darüber keine Gedanken mehr machen muss. Wir loben sie noch einmal, wie gut wir wieder bei ihr gegessen haben und als sie uns die Rechnung bringt legen wir ein besonderes Trinkgeld dazu, dass sie bei der nächsten Miete verwenden kann.

Die erste Woche am Khao Lak ist wie im Flug vergangen. Dass wir am Ende noch Geo gefunden haben, hat uns riesig gefreut. Für die restlichen 5 Nächte haben wir im Süden von Phuket eine Unterkunft gebucht. Wir packen unsere sieben Sachen zusammen und am nächsten Morgen verlassen wir unseren wunderschönen Bungalow und das tolle Hotel Mukdara.


                           MUKDARA - der Pool
 
Da wir gut erholt sind und den ganzen Tag vor uns haben, halten wir manchmal an, sehen uns die Strände an oder kaufen in den Dörfern etwas ein.

Bald sind wir wieder an der Sarasin-Brücke, die Phuket mit dem Festland verbindet und etwas später auf der gut befahrenen Hauptstraße der Halbinsel. Der verrückte Verkehr gefällt uns gar nicht, wir schauen in die Karte und nehmen dann lieber den Umweg Richtung Küste und dann über die Berge. Es ist eine sehr interessante Route, erfordert aber viel Aufmerksamkeit durch die kurvenreichen Straßen. Der erste größere Strand, den wir erreichen ist der beschauliche Kamala Beach, darauf folgen kleinere Strände und danach der wohl am besten erschlossene Patong Beach. Hier ist die Hölle los: Jubel, Trubel, Heiterkeit - und das schon am Nachmittag. Ein Glück, dass wir hier nicht gebucht haben! Wir umfahren Patong und haben dann nur noch einige Kilometer bis zu unserem Karon Beach. Hier ist es wesentlich angenehmer, auch am Strand sieht man nur einige Menschen. Der Tsunami hat die Küste Phukets übrigens vor größeren Verwüstungen verschont. Nach einigen Wochen waren alle Spuren beseitigt.

Jetzt müssen wir erst einmal die Einfahrt zu unserem Hotel suchen. Wir sehen zwar die Reklameschilder an den Hausfassaden und einen Strandausgang, aber wo geht´s zur Reception? Also, aussteigen und nachfragen. Das ist gar nicht so einfach: Wir sollen wieder zurückfahren bis zum Kreisel, dann die Straße rechts hoch bis zur Kurve, wieder rechts bis zur Beschilderung des Hotels und der Einfahrt. Das ist wirklich nur etwas für Insider. Parkplätze sind vorhanden, wir bekommen eine Art Ticket dafür, dann können wir das Auto ausräumen. Kein Wunder, warum wir so weit fahren mussten, die Anlage des MÖVENPICK Hotels ist riesig.

Nach dem Einchecken werden wir mit unserem Gepäck auf ein kleines Fahrzeug verfrachtet und durch ein Labyrinth von Wegen zu unserem kleinen Bungalow gebracht. Er ist sehr geräumig und eine kleine Terrasse gibt es auch. Von hier ist es nicht weit zum Strand, wir müssen nur ein paar Meter zum Ausgang laufen. Das ist sehr angenehm. Dafür ist am nächsten Morgen der Weg zum Frühstück eine halbe Weltreise. Nachdem wir uns dreimal verlaufen schaffen wir es doch noch! Die Überraschung ist umso größer: Wir finden ein Frühstücksbüffet vor wie wir es noch nie hatten. Die Auswahl ist einfach umwerfend. Wir probieren soviel, dass wir bis zum Abend keinen Hunger mehr haben..... Allein 15 verschiedene Sorten Gebäck, viele Nudel- und Reisgerichte, allerbeste Qualität, ein riesiger gekochter Schinken, von dem die Scheiben herunter geschnitten werden usw. usw. Ich müsste noch einige Zeilen schreiben, um alles aufzuzählen. Ein Jammer, dass wir jetzt nur noch viermal frühstücken können!!!

Die Gartenanlage ist auch super gepflegt, den ganzen Tag wird darin gearbeitet. Es gibt drei Swimmingpools, von denen zwei besonders schön sind. Hier verbringen wir viele erholsame Stunden. Die Anlage ist so weitläufig, dass es nirgendwo eng wird, stille Liegeplätze gibt es genügend.




               

                              Am KARON Beach Phuket

Am Strand ist es ähnlich, selten kommt uns beim Spaziergang jemand entgegen. Auf der Straße gegenüber ist ein großer Kleider- und Souvenirmarkt, den wir uns in aller Ruhe ansehen. Wir kaufen die ersten Mitbringsel, denn viel Zeit bleibt uns nicht mehr. An einem Tag wollen wir unbedingt noch einen Ausflug in den Süden machen.

Es gibt viel zu sehen, also fahren wir zeitig los. Nach dem Karon Beach halten wir erst einmal in der Nachbarbucht und laufen vom Kata Beach in Richtung Kata Noi. Direkt am Strand liegt eine gepflegte größere Hotelanlage, Gäste sieht man allerdings nur wenige. Weiter geht unsere Fahrt. Die Straße führt steil hoch zum bekannten KATA VIEW POINT. Schon am Parkplatz können wir Geld los werden, denn es gibt allerlei Andenken zu kaufen. Uns interessiert vielmehr der herrliche Ausblick von der Höhe über die Strände - tolle Motive zum fotografieren.


                          Blick vom Kata View Point

Nach dem Fotostopp geht es wieder bergab. In der nächsten Bucht, am kleinen Naihan Beach mit den vorgelagerten Inseln machen wir Mittagspause und genießen die Landschaft. Wir sind fast allein am Strand.


                        NAIHAN Beach - Phuket

Unser nächstes Ziel ist das beliebte Ausflugsziel PROMTHEP CAPE. Damit sind wir auch am südlichsten Punkt Phukets angekommen. Der Parkplatz ist groß und strategisch günstig haben sich direkt gegenüber eine Menge Verkaufsstände etabliert.







                     

                            Am PROMTHEP CAPE

In der Hauptsaison möchten wir nicht hier sein. Heute können wir in aller Ruhe herumlaufen und die herrlichen Ausblicke fotografieren. Die Sonnenuntergänge sollen hier spektakulär sein, viele kommen nur deswegen an diesen Ort. Wir können nicht bis zum Abend warten, vielleicht ein andermal.


                 Vorgelagerte Inseln am Promthep Cape
                        
Noch einmal führt die Straße bergab bis zum Rawai Beach. Vom Hafen RAWAI gibt es verschiedene Möglichkeiten auf Nachbarinseln zu fahren. Ein Traumziel ist KO RACHA YAI; zu erreichen mit dem Speedboot in 30 Minuten oder in knapp 2 Stunden mit einem normalen Ausflugsboot. Auf dieser Insel waren wir einmal für 4 Tage während einer Südthailand-Rundreise vor Jahren. Die kleine Bucht mit dem Puderzuckerstrand und dahinter einige Strandrestaurants - ein Erlebnis! Wir wohnten damals auf der anderen Seite der Insel und sind dann immer zu diesen Strand gelaufen, vorbei an urtümlichen Dörfchen mit ihren freundlichen Bewohnern. Sogar Leguane watschelten uns fast über die Füße.




                            

                             Am RAWAI Beach

Am Ende des Rawai Beaches fahren wir erst einmal einige Kilometer zur anderen Seite der Insel und dann in Richtung Phuket Stadt.

Hier ist wieder richtig viel Verkehr. Hinter Phuket kommt bald die Abfahrt nach Patong Beach. Unterwegs essen wir noch in einem einfachen Restaurant an der Straße - hat gut geschmeckt! Von Patong sind wir schnell wieder an unserem Karon Beach. Es war ein erlebnisreicher schöner Ausflug!

Am letzten Tag ist Erholung angesagt. Wir fahren nur noch nach Patong zum Einkaufen, da die Auswahl hier doch größer ist als an unserem Strand. Am Abend gehen wir  in Karon Beach noch einmal in das kleine Thai Restaurant in der Patak Road zum Essen. Wir hatten es bei einem Bummel durch den Ort entdeckt. Lokale gibt es überall, aber hier sah man nur zufriedene Gesichter. Wenn andere Restaurants drumherum leer waren saßen im RED ONION immer Gäste (Adresse: 486 Patak Road, Karon Beach, Phuket 83100, Tel. 076 396-827, www.siam.de/redonion. Auch heute schmeckt es wieder sehr gut. Es ist ein gelungener Abschluss unseres Kurzuraubs am Khao Lak und auf Phuket.

Der Rückflug am nächsten Tag ist erst am Nachmittag. Wir können in aller Ruhe die Koffer packen und suchen eine andere Route aus zum Flughafen. Die Küstenstraße mit den Serpentinen wollen wir heute nicht haben. Unterwegs kaufen wir noch einige Früchte am Straßenrand. Viel zu früh sind wir in der Nähe des Phuket Airport und das Auto müssen wir auch noch nicht abgeben. Also fahren wir an einen Strand, den wir noch nicht kennen, an den Naiyang Beach. Hier ist es noch richtig urig. Rustikale Hütten, ein kleiner Markt und in der Nähe der wohl einzigen Hotelanlage einige einfache Restaurants. Nach einem letzten Strandspaziergang bestellen wir dort frisch gepreßten Ananassaft und von der erstaunlich reichhaltigen Speisekarte zwei verschiedene Essen. Wir sind sehr angenehm überrascht, das hätten wir hier nie vermutet! Auch die Freundlichkeit der Leute ist überwältigend.

Fast hätten wir vergessen, dass wir zum Flughafen müssen. Ein letztes Winken und nach ein paar Minuten erreichen wir das Flughafengelände. Wir geben das Auto, die Papiere und den Schlüssel ab. Zuverlässig und ohne Probleme hat es uns in den 12 Tagen begleitet. Wenn man sich an den Linksverkehr gewöhnt hat, kann man auf diese Art wirklich preiswert das Land bereisen.

Auf dem Rückflug lasse ich die erlebnisreichen Tage Revue passieren. Am Khao Lak gab es so manches zu verarbeiten, aber die Tatsache, dass die ganze Region aus Ruinen wieder auferstanden ist und schöner wird, als es je gewesen ist, lässt uns zufrieden heimfliegen. Trotz der schrecklichen Erlebnisse wurden wir überall mit großer Herzlichkeit willkommen geheißen. Diese liebenswerten Menschen haben es verdient, dass die Gäste wieder an den Khao Lak zurückkommen!


(Hiltrud Godin - wolfgodin@t-online.de)
























                        Abendstimmung in Phuket